Der Patient wird nach seinen Beschwerden gefragt (Anamnese). Bei chronischen Krankheiten spielt auch die Gemütsstimmung eine wichtige Rolle sowie Krankheiten in der Familie. Wichtig ist auch der Verlauf der Kindheit, sogar Hinweise zur Schwangerschaft der Mutter und über die Geburt können für die Mittelwahl hilfreich sein. Weiter wird nach Träumen und Ängsten gefragt und noch einiges mehr. Für akute Krankheiten werden nur die neu aufgetretenen Beschwerden (Symptome) berücksichtigt. Dann werden die Symptome erfasst und anschließend repertorisiert, d. h. mit Hilfe eines speziellen Nachschlagewerks z. B. „Synthesis“ wird das Mittel herausgearbeitet. Z. Zt. gibt es etwa 2000 Mittel, die mehr oder weniger gut geprüft sind. Wir müssen also die Symptome einschränken und das „Individuelle“ suchen. Dafür ist die Befragung nach den sogenannten W´s wichtig, auch Modalitäten genannt.
1. Seit WANN bestehen die Beschwerden, was war der Auslöser (Causa)? Z. B. Durchnässung, Verkühlung, Stress, Kummer
2. WO tut es weh? Z.B. bei Kopfschmerzen, sitzt der Schmerz rechts, links, vorne, hinten
3. WIE ist der Schmerz? Z. B. bohrend, stechend, klopfend. Besonders wichtig sind hier die „als-ob-Symptome“ z. B. als ob ein Haar auf meiner Zunge wäre oder es sticht wie lauter kleine Nadeln
4. WANN tut es weh? Z. B. morgens, mittags, abends, immer am Wochenende
5. WODURCH oder WAS verschlechtert? Z. B. Kälte, Wärme, Anstrengung
6. WAS verbessert? Z. B. kalte Auflagen, Wärme (Schal), kalte oder warme Getränke
Nun benötigen wir eine Materia Medica (MM), dies ist eine Zusammenfassung der verschiedenen Arzneimittelbilder. Für die Hausapotheke gibt es viele gute Standardwerke, die auch für den Laien geeignet sind. Für den chronischen Bereich und weil sich viele Mittel sehr ähnlich sind, ist ein Studium der MM unumgänglich. Denn oftmals haben wir zwar erfolgreich repertorisiert, aber am Ende stehen 2 oder mehr Mittel zur Auswahl.